Ein Lawinenkurs hilft Denkfehler zu vermeiden
Insights aus dem Guideleben
Aber bevor es zum Lawinenkurs geht, fangen wir doch erstmal an einer anderen Stelle an: wie funktioniert eigentlich menschliches Lernen? Eigentlich gibt es hier zwei grundlegende Lernarten: zum Einen der sogenannte „Trial and Error“. Also Versuch und Irrtum. Und das am besten in einer Umgebung in der man sich Fehler erlauben kann und darf. Und zum Anderen die „Imitation“, also das Abschauen und Nachmachen (vermeintlich) richtiger Lösungswege von „Experten“ oder „Vorbildern“.
Hier der bedeutende Unterschied zwischen den beiden Arten: Unser Bewusstsein nimmt Gelerntes durch „Trial and Error“ sehr viel schneller als eigene Erfahrung an, als die Imitation von Expertenlösungen. Bei der Imitation ist ein wesentlich aufwändigerer und längerfristiger Input notwendig, damit unser Bewusstsein dies irgendwann als eigene Erfahrung abspeichert.
Nun aber mal raus in den Schnee! Die winterliche Alpenlandschaft ist doch gerade bei Sonnenschein ein Leckerbissen, erinnert sie uns doch an einen großen Teppich aus Puderzucker. Wie bei Alice im Wunderland wollen wir da am liebsten einfach reinbeißen… Wir Menschen haben evolutionär betrachtet keinen Instinkt für die Lawine! Sich von diesem Anblick ablenken zu lassen führt schnell zu einem situativen und emotionalen Entscheiden. Dem hören auf das „Bauchgefühl“. Und schon landen wir beim „Trial and Error“. In der Winterlichen Landschaft auf diese Art zu Lernen kommt einem Besuch im Casino gleich. Denn der Error ist mitunter tödlich. Und dennoch gaukelt uns ein Denkfehler ständig den „Trial and Error“ vor: umso häufiger wir auf Tour gehen und nichts passiert, obwohl wir heikle Stellen durchschreiten, befinden wir uns in einer Aufwärtsspirale der Selbstüberschätzung! „Es ist ja immer gut gegangen“.
Es bleibt also nur die permanent ins Bewusstsein gerufene Imitation, das Abschauen und anwenden von Expertenregeln, die auf Basis von Forschung und Statistik entstanden sind. Im Risikomanagement bezeichnen wir diese Regeln als SOPs „Standard Operation Procedures“. Diese permanent abrufbar zu machen und konsequent einzuhalten ist der einzige Weg aus dem „Abenteuer“ einer Wintertour ein risikoreduziertes Wintererlebnis zu machen. Also verzeiht uns gerade im Winter die ein oder andere „no go“ Entscheidung. Und Übrigens: Verzicht kann im Wissen um die Konsequenzen sehr befriedigend sein und ein bewusstes „go“ umso schöner machen.
An dieser Stelle möchte ich wirklich das Lawinenupdate auf der Website des Österreichischen Alpenvereins empfehlen. Dieser jährliche Vortrag gibt einen wahnsinnig guten und interessanten Einblick in die jeweilige Wintersituation in den Alpen.
Wir freuen uns mit Euch auf jeder Wintertour unser Wissen zu teilen, oder noch besser mit Euch dieses Wissen in Lawinenkursen zu Trainieren. Bei unserem Lawinenkurs lernen alle Teilnehmer Du eine sorgfältige Planung, angepasstes Verhalten im Gelände und erste Erfahrung, potentielle Gefahrenstellen zu erkennen. Mehr Sicherheit und bewusstes Risikomanagement im ungesicherten Gelände sind Ziele dieses Lawinenkurses.
Gemeinsam in Bewegung sein, in winterlich stiller Bergwelt, als Freunde, das ist die Essenz eines unvergesslichen Wintererlebnisses. Das unterbewusste Unbehagen um die Lawinengefahr, brauchen wir dafür nicht.
Hier geht’s direkt zu unserem Lawinenkurs: Avalanche Camp – Lawinenkurs, der in Österreich oder der Schweiz stattfindet. Solltet Ihr auch Interesse an einem Kurs in Bayern habe, meldet Euch gerne bei uns. Übrigens ist unser Avalanche Training nicht nur für Schneeschuhgeher wichtig, die selben Informationen und Inhalte gelten für Freeride und Skitouren ebenso.